Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2023

Dr. Renata v. Maydell


Imaginationen von Kindheit in der russischen Literatur

Proseminar
Dienstag: 15.15 - 16.45 Uhr D 433
BA Slavistik, MA Osteuropa: Geschichte-Medien, LA Russisch, BA/MA Edu Russisch

Was macht eine glückliche Kindheit aus? Welche Räume gestalten Erinnerungen an die Kindheit? Und wie wandeln sich Konzepte von Kindheit in Abhängigkeit gesellschaftlicher und kultureller Konditionen?
Während bis zum ausgehenden 18. Jahrhunderts die Bilder von Kindern als kleinen Erwachsenen dominieren (in den Porträts von adligen Kindern und den Lebenszeugnissen von Kindern der Landbevölkerung), richten  Autoren wie Dostoevskij, Gončarov, Lev Tolstoj, Turgenev u. a. der Eigenart dieses Lebensabschnitts eine große Aufmerksamkeit.  Ab dem 20. Jahrhundert verändert sich der Blick auf Kinder unter dem Einfluss psychoanalytischer  Ansätze.
Anhand ausgewählter Texte werden wir Topographien der Kindheit herausarbeiten.

Die Ukraine und Europa

Ringvorlesung
Dienstag: 18.45 - 20.15 Uhr G 307

BA Slavistik, LA Russisch, BA Edu Russisch, MA Edu Russisch 

Seit dem Angriff auf die Ukraine hat sich vieles verändert und muss neu bedacht werden. In der Vorlesung werden Beobachtungen und Überlegungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlicher Fächer vorgestellt.

Das Programm der Vorlesung finden Sie unter dem Link: Ringvorlesung Ukraine und Europa

„Puškin – naše vse“ – Zum Puškinkult in der russischen Kultur

Hauptseminar
Mittwoch: 8.15  - 9.45 Uhr H 308
BA Slavistik, MA Osteuropa: Geschichte – Medien, BA/MA of Edu Russisch, LA Russisch, BA/MA LKM

Es gibt kaum russische Dichterinnen oder Dichter, die sich nicht zu Aleksandr Puškin geäußert, sich positioniert hätten. Dabei wurde nicht nur ein Mythos geschaffen, sondern ein Kult, der Formen einer neuen nationalen Religion annahm. 
Wir werden verschiedene Stadien und Modelle der Sakralisiation und Desakralisation der Figur Puškins untersuchen: offizielle/nicht offizielle, schriftliche/folkloristische, kollektive/individuelle; daraus ergeben sich Zuschreibungen wie: „Naše vse“ vs. „mein Puškin“; „Prophet und Lehrer“ vs. „leichtsinniger Verseschmied“; „Opfer der Autokratie“ vs. „Sänger des Imperialismus“.
Neben literarischen Zeugnissen werden wir den Kult an   Verfilmungen, Vertonungen, Denkmälern, Jubiläen und Kulturinstitutionen analysieren.
Wir werden auch die außenpolitische Funktion und Wirkung betrachten. Der „alte Streit“ der Slaven untereinander –  wie Puškin den russisch-polnischen Konflikt im Gedicht  „Den Verleumdern Russlands“ („Klevetnikam Rossii“) nannte – führte zur Konfrontation zwischen Puškin und Mickiewicz. Diese Konfrontation wiederholte sich bis zu einem gewissen Grad z. B. in den Angriffen Iosif Brodskijs gegen Milan Kundera anlässlich der sowjetischen Okkupation Prags. Einen aktuellen Höhepunkt der Einbindung Puškins in den russischen Überlegenheitsdiskurs bildet die Verhüllung des zerbombten Theaters von Mariupol mit einem Porträt des Dichters.

Slavistisches Forschungskolloquium

Dienstag: 17.00 – 18.30 Uhr  H 308                                               
MA Schule - Slavistik, MA OGM, LA Russisch

Das Kolloquium versteht sich als Forum für die Präsentationen der Arbeiten und Projekte von Examenskandidaten und Promovierenden sowie für die Diskussion neuerer slavistischer, literatur- und kulturwissenschaftlicher Forschungsansätze.

 

Alexander Meienberger MA

 

Essen in der russischen Literatur

Hauptseminar
Mittwoch: 11.45 - 13.15 Uhr H 303
BA Slavistik, BA/MA Edu Ru; MA OGM; LA Ru

Wie wir essen und was wir essen, bestimmt unsere Identität. Diese Tatsache hat auch ihre Gültigkeit in der Literatur, die bekanntlich als Spiegel der Gesellschaft dient. Nahrungsmittel und Essensriten spielen eine große Rolle in der russischen Literatur und haben viele Funktionen: Zum einen wird durch Essen ein gemeinschaftsstiftendes Gefühl einer Gruppe vermittelt.  Zum anderen drückt es soziale Charakterisierungen eines Menschen aus. Zum dritten dient es als groteskes oder gewöhnliches Symbol.
Der Kurs geht der Frage nach, welche Essenmotive sich in der russischen Literatur manifestieren und wie diese eingesetzt werden. Die literarischen Beispiele des Seminars ziehen sich von der Romantik bis in die Gegenwartsliteratur.


Dr. Innokentij Urupin/Dr. Maria Zhukova

 

Staat und Gefühl: Ein Jahrhundert des russischen und (post)sowjetischen Filmmelodramas

Hauptseminar
Donnerstag: 11.45 - 13.15 Uhr 
BA Slavistik,  LA Russisch, BA/MA of Edu Russisch, MA OGM

Das Genre, das im russischen Stummfilm der 1910er Jahre dominiert, das Melodrama, bleibt auch in der Sowjetunion ständig auf der Leinwand. Mit seinen unabdingbaren Gefühlsexzessen sowie seinem Interesse an privaten Liebschaften und Feindschaften trägt das Melodrama zur soziokulturellen Kodifizierung individueller Affekte bei. Im durchweg staatlichen sowjetischen Kulturbetrieb macht das Melodrama daher auch sichtbar, welche Gefühle der Staat einem sowjetischen Menschen „bewilligt“. Aber, wie wir sehen werden, ist auch für postsowjetische Filmmelodramen die staatliche Obhut immer wieder relevant. 
Im Rahmen des Seminars analysieren wir die filmische Melodramatik zum einen im Hinblick auf Figuren und Sujets, zum anderen hinsichtlich der widersprüchlichen Eigendynamiken der Bilder und der Sprache. Wir schauen uns unter anderem Filme von Evgenij Bauėr, Ol’ga Preobraženskaja, Vladimir Men’šov, Kira Muratova und Aleksej Učitel’ an und ziehen auch internationale Filmbeispiele zur Arbeit hinzu.
Alle Filme werden mit deutschen oder englischen Untertiteln verfügbar gemacht.

 

Folgende Lehrveranstaltungen können ohne Deutschkenntnisse besucht werden. Dieses Angebot wendet sich vor allem auch an Studierende aus der Ukraine.

Dr. Renata v. Maydell
Einführung in die slavischen Kulturen
Mittwoch: 10 - 11.30 Uhr H 303

Das Philosophenschiff
Dienstag: 17 - 18.30 Uhr H 303

Dr. Oxana Monteiro
Frauen, die schreiben
Donnerstag: 17 - 18.30 Uhr H 304

Dr. Maria Zhukova/Dr. Innokentij Urupin
Meister der sowjetischen Filmavantgarde und Stalinismus
Donnerstag: 11.45 - 13.15 Uhr H 303

Dr. Mykhailo Nazarenko (Kiev)
Ukrainische Literatur vom Barock bis zur Postmoderne
Montag: 10 - 11.30 Uhr online

Prof. Dr. Bernhard Brehmer
Heritage Language Acquisition: Factors and Outcomes
Dienstag: 11.45 - 13.15 Uhr E 402

Ph Dr. Malinka Pila
Einführung in die Slavische Sprachwissenschaft I, Synchronie mit Übung
Donnerstag: 8.15 - 9.45 Uhr G 305
Freitag: 10 - 11.30 Uhr G 305

Sprachkontakt in nordslavischen Standard- und Minderheitensprachen
Dienstag: 10 - 11.30 Uhr G 305

Prof. Dr. Rainer Lindner
Ukraine. A History
Freitag: 10 - 13.15 Uhr D 303 / 14 tägig

Dr. Gruia Badescu
Dealing with the past: Memory and justice in Eastern Europe and Latin America 
Blockseminar