Vertiefungsbereich

Im Vertiefungsbereich können die Studierenden ihr Studium nach ihren individuellen Interessen profilieren. Dazu wählen sie einen von drei Schwerpunkten in Modul 4. Die drei Schwerpunkte sind thematisch und disziplinübergreifend organisiert - hier wählen die Studierenden aus Veranstaltungen verschiedener Disziplinen und Fachbereiche aus. Auf diese Weise ermöglicht die Wahl des Schwerpunkts eine gezielte Ausdifferenzierung der Studieninhalte und sichert gleichzeitig die individuelle Orientierung im Studienverlauf.

Modul 4

Narrative, Medien und Imaginationen

In diesem Studienbereich werden die Text- und Bildwelten erschlossen, in denen sich Europa als kulturelle Größe im globalen Rahmen konstituiert. Konkret geht es z.B. um die Schlüsselrolle von Mythen und kollektiven Phantasien im kulturellen Gedächtnis Europas oder um die Zukunftsvisionen in Utopien oder apokalytischen Entwürfen. Untersucht werden Traditionen, Identitätsmodelle und Konfliktmuster, die durch ‚große‘ Erzählungen, Bilder und Ideen begründet und imaginativ wie affektiv organisiert werden. Neben den Erzählungen, Medien und Imaginationen europäischer Identitäten werden auch deren Dekonstruktion, Infragestellung und Kritik beleuchtet. Interne wie externe Verwerfungen zwischen Zentrum und Peripherie, die Dynamiken zwischen europäischem Süden und Norden, Osten und Westen, urbanen und ländlichen Europa-Bildern geben Aufschluss über historische und soziale Wandlungen des Europäischen. Historisch reicht die Spannweite von der Antike über das lateinische Mittelalter und die Ausdifferenzierung nationalsprachlicher Räume, kolonialen und postkolonialen Erzählräumen bis hin zu den globalen Entgrenzungseffekten moderner Massenmedien.

Soziale und politische Dynamiken

In diesem Studienbereich liegt der Akzent auf den sozialen und politischen Dynamiken und Modellen, die für die kulturelle Entwicklung Europas und seine Stellung in der Welt maßgeblich waren und sind. Kritisch behandelt werden zentrale Problemkomplexe Europas – die Rolle des Religiösen, Kolonialismus, Migration, Globalisierung – und hegemoniale Konzepte wie das des „christlichen Abendlands“ oder der „Wiege der Aufklärung“, die bis heute die Binnen- und Außenwahrnehmung Europas prägen. In engem Zusammenhang damit geht es zum anderen um Europa selbst als ein politisches Konstrukt, um die institutionellen Formen seiner Integration, die Verfahren zur Lösung seiner inneren und äußeren Konflikte und die Bestimmung seiner politischen Grenzen.

Theorie, Kritik und Reflexion

Ziel dieses Moduls ist die durch die Kontrastierung europäischer und außereuropäischer Wissensbestände und -formen angeregte Kritik und Reflexion eigenen Denkens und Wissens. Das Modul dient damit der Distanzierung, Selbst- und Fremdbeobachtung sowohl eigener als auch fremder historischer, begrifflicher und wissenschaftlicher Prozesse. Im Studienbereich werden so Entwicklungen gespiegelt, die das Europa der Neuzeit geprägt und bisweilen seinen Anspruch auf eine zentrale Stellung in der Welt begründet haben. Im Mittelpunkt steht die kritische und reflexive Aufarbeitung dieser als Verflechtungsgeschichte zu beschreibenden kulturtechnischen Transfer- und Austauschprozesse, mit denen manchmal einheitliche Standards Verbreitung fanden, aber oft auch Anregungen, neue kulturelle Gebilde, Hierarchien und Ungleichheiten entstanden.

Modul 5: Das Auslandssemester