Neuerscheinungen aus der osteuropäischen Geschichte

Bianka Pietrow-Ennker (Hg.) NATIONSBILDUNG UND AUSSENPOLITIK IM OSTEN EUROPAS Michael Galbas PFLICHTERFÜLLUNG. ERINNERUNGEN AN DEN SOWJETISCHEN AFGANISTANKRIEG IN RUSSLAND.

NATIONSBILDUNG UND AUSSENPOLITIK IM OSTEN EUROPAS
Nationsbildungsprozesse, Konstruktionen nationaler Identität und außenpolitische Positionierungen im 20. und 21. Jahrhundert

Nationen und Nationalstaaten im Osten Europas entstanden aus dem Zerfall der Imperien, zuletzt dem Sowjetreich. Im vorliegenden Band werden die Nationsbildungsprozesse ausgewählter Länder Ostmittel-, Südost- und Osteuropas aus der Perspektive der Außenpolitik in den Blick genommen. Die verspäteten Wieder- oder Neuentstehungen in einem stark multiethnisch besiedelten Großraum lassen sich in drei Phasen einteilen: die Phase der Neuordnung nach dem Ersten Weltkrieg, dann unter sowjetischer Herrschaft nach dem Zweiten Weltkrieg und schließlich seit dem Beginn der Transformationszeit im ausgehenden 20. Jahrhundert.

Divergierende außenpolitische Positionierungen, deren historische Wurzeln oft weit zurückreichen, erschwerten immer wieder aufs Neue eine konsensuale Homogenisierung und Stabilisierung der internationalen Politik. Ein Team von 31 renommierten Fachleuten legt dar, wie nationale Identität in verschiedenen Ländern in den genannten drei Phasen verstanden wurde, wie dabei Nation definiert wurde sowie welche Implikationen sich daraus für die Außenpolitik ergaben. Dieser Blick auf die Geschichte von Nationsbildung und Außenpolitik im östlichen Europa bündelt Wissen und Methoden, die auch der Analyse gegenwärtiger Konfliktlagen dienen können.

PFLICHTERFÜLLUNG. ERINNERUNGEN AN DEN SOWJETISCHEN AFGANISTANKRIEG IN RUSSLAND. 

Als die NATO-Truppen im Jahr 2021 aus Afghanistan abzogen, überließen sie das Land seinem Schicksal. Ähnliches vollbrachte die UdSSR mehrere Jahrzehnte zuvor. Zwischen 1979 und 1989 intervenierte sie mit über 600.000 Soldaten in Afghanistan, konnte es aber dauerhaft nicht befrieden, was schließlich zum Abzug sowie zum Sturz der damaligen Regierung führte. Den längsten Krieg der sowjetischen Geschichte bezahlten circa 15.000 UdSSR-Bürger mit dem Leben. Davon ausgehend untersucht die Studie auf Grundlage von selbst erhobenen lebensgeschichtlichen Interviews, wie sich ehemalige sowjetische Kriegsteilnehmer in Russland heute an den Krieg erinnern, welche Bedeutung sie ihm beimessen und sie als Gruppe versuchen, Anerkennung für ihren Einsatz von der russischen Regierung und der Gesellschaft zu erhalten.